Ein wohlbekannter Anblick auf dem ersten Obergeschoss des Hauses Adam Ries ist das Klavier in der „Grünen Ecke“. Dieses brachte eine ehemalige Bewohnerin mit ins Haus und verblieb nach ihrem Ableben viele Jahre auf dem Wohnbereich und gehörte zum Inventar.
Als ich mich im September 2020 einer neuen Herausforderung in der Sozialen Betreuung im Haus Adam Ries stellte, freute ich mich sehr ein Klavier auf dem Bereich vorzufinden. Leider musste ich feststellen, dass es nicht mehr spielbar war und nur noch zu Dekorationszwecken genutzt werden konnte. Da die Musik schon von Kind an in meinem Leben eine sehr große Rolle spielte, habe ich nun in der Betreuung die Möglichkeit musikalische Angebote für und mit den Bewohnerinnen und Bewohnern in den Heimalltag einzubringen.
Gerade Menschen, die an Demenz leiden haben oft einen ausgeprägten Bewegungsdrang. Häufig steht dieser für die Suche nach etwas Vertrautem. Musik lenkt diesen Drang und aktiviert alte, gespeicherte Bewegungsmuster, wie Schunkeln oder Klatschen. Dies hat wiederum positive Auswirkungen auf die Körperhaltung und Atmung und das Wohlgefühl wird gefördert. Musik kann Beruhigung und Erfüllung für den Augenblick schaffen, da sie im Hier und Jetzt erlebt wird und Vergangenheit und Gegenwart verbindet.
Mit dieser tollen Spende möchte ich mich im Namen des Personals bei allen bedanken, die in irgendeiner Art und Weise an dieser Aktion beteiligt waren. Vor allem unserer Teamleiterin Franziska Käsler Kunz, die mir in dieser Sache blind vertraute und Andreas Müller, der letztlich die komplette Verantwortung über den Transport des guten alten Stückes übernahm, sodass es unversehrt und unkompliziert in unsere Einrichtung einziehen konnte.
Wir suchten also nach einer Möglichkeit, das alte Klavier auszutauschen. Eine Kollegin vom Pflegepersonal, der auch die Musik sehr am Herzen liegt, machte Anfang Januar ein Klavier ausfindig, welches eine Familie aus Arnsfeld abzugeben hatte. Nachdem ich mich mit ihnen in Verbindung gesetzt hatte, trafen wir uns, um den Zustand des Instrumentes festzustellen. Die Besitzerin erzählte, dass es ein Erbstück von ihren Großeltern wäre und nun aus Platzgründen weichen müsse. Mit einer Träne im Auge meinte sie, dass es im WPA nun einen guten Platz bekäme und zur Freude vieler Heimbewohner beitragen wird.
Gerne kann unser neues altes Schmuckstück auf dem 1. Obergeschoss von anderen interessierten Bewohnerinnen und Bewohnern des Hauses bewundert oder auch bespielt werden.
Mandy Kantwerk
Soziale Betreuung