20.01.2024

Vor 100 Jahren, die Weimarer Republik steckte in den Kinderschuhen und Deutschland hatte noch mit den Auswirkungen der Hyperinflation von 1923 zu kämpfen und niemand wusste, dass die Goldenen Zwanziger die nächsten Jahre prägen sollten. Vor 100 Jahren wurde auch Werner Böhm geboren, in Auerbach im Erzgebirge. Heute lebt er bei uns im Haus Louise-Otto-Peters-Str. 13, wo er am 20. Januar 2024 seinen 100. Geburtstag gefeiert hat.

Herr Böhm hat ein ganzes Jahrhundert miterlebt. Davon möchte ich Ihnen gerne berichten:
Werner wuchs mit seinen drei Brüdern bei seiner Mutter auf. Da sie alleinerziehend war, übernahm er als Ältester schon früh Verantwortung. Dennoch war seine Kindheit behütet. Bei vier „Gungen“ war es bestimmt nie langweilig, geschweige denn ruhig. Nach der Frage, ob sich Herr Böhm an ein schönes Erlebnis in seiner Jugend zurückerinnert, erwidert er: „Als wir beim Bäcker Kuchenrinneln geschenkt bekommen haben, das war Freude.“

1938 verließ er die Volksschule zu Auerbach mit 14 Jahren. In seinem Zeugnis stand: „Er war ein sauberer Junge von ruhigem Wesen, ein guter Kamerad“. Folgend lernte Herr Böhm in Gelenau den Beruf des Strumpfwirkers. Hier stellte er mit Hilfe von Maschinen Strümpfe her. Dieses Berufsbild gibt es in der heutigen Zeit nicht mehr.

Die Jahrgänge 1923 und 1924 wurden 1942 zur Wehrmacht eingezogen. So auch Werner Böhm. Er kämpfte im 2. Weltkrieg auf den Schlachtfeldern in Russland und Frankreich.

Er wurde am Oberschenkel durch Granatsplitter schwer verletzt, die sich bis heute noch in seinem Körper befinden. Er ging bei Kriegsende als Obergefreiter in amerikanische Gefangenschaft. 1946 wurde er entlassen und durfte zurück in die russische Besatzungszone, in sein Erzgebirge.

1948 heiratete er seine Jugendliebe und im gleichen Jahr kam die gemeinsame Tochter zur Welt. Sie sollte ein Einzelkind bleiben. Über die Jahre wurde Herr Böhm Großvater von zwei Enkelkindern und Ur-Großvater von vier Urenkeln.

Er lebte mit seiner kleinen Familie in Gelenau und ergriff nach dem Krieg wieder den Beruf des Strumpfwirkers. Später arbeitete er als Mechaniker und hielt die Maschinen der Strumpffabrik in Stand. Sein Schrebergarten war sein Ausgleich zur Arbeit und bis ins hohe Alter (über 90) war er dort fast täglich anzutreffen.

Nach 70 Ehejahren verstarb im Jahr 2017 seine geliebte Frau und somit auch ein wichtiger Teil in Werner Böhms Leben. 2021 entschloss sich Herr Böhm, zu uns in den Wohnpark Frohnau zu ziehen. Hier ist er täglich im Haus und im Garten unterwegs und immer für einen Schwatz zu haben.

Von unserer Seite wünschen wir Herrn Werner Böhm viel Gesundheit und Wohlergehen und bedanken uns, dass er uns einen interessanten Einblick in seine 100jährige Geschichte gegeben hat.